Urban Mining – Auf Schatzsuche im Müll

Seit 2005 sind offene Mülldeponien, bei denen der Müll einfach auf einen Haufen geworfen wird um dann zu verrotten, in Deutschland nicht mehr zugelassen. Sogenannte Siedlungsabfälle müssen seither entweder vorbehandelt oder recycled werden. Die Abfallpolitik der Bundesrepublik beinhaltet die Schwerpunkte Vermeidung und Verwertung von Abfällen mit dem Ziel sie auf ein Minimum zu reduzieren. So ist das Aufkommen von Haus- und Sperrmüll seit 1990 um ein Drittel zurückgegangen. In NRW wurden im Jahr 2011 bereits 50 % des anfallenden Mülls wiederverwertet. Bis ins Jahr 2020, so sieht es das ehrgeizige Ziel vor, soll auf eine, wie auch immer geartete, Ablagerung von Müll zur Gänze verzichtet werden können. Was bleibt sind die Sünden der Vergangenheit. Doch der zunehmende Mangel an Rohstoffen hat erfreulicher Weise zur Folge, dass man auch hier versucht neue Wege zu gehen.

Bei einem Pilotprojekt auf der Deponie Pohlsche Heide in Hille (Kreis Minden-Lübbecke) versucht sich ein Forschungsprojekt an einem wirtschaftlich rentablen Deponierückbau. Die anfallenden Kosten zur Sicherung und Entsorgung für die anfallenden Gifte und Gase sollen dabei durch den Gewinn von Wertstoffen aus dem Müll wieder eingespielt werden.

Das Projekt sieht vor, dass die Deponie, ca. 8.000 Tonnen Müll, bis 2015 zurückgebaut wird. Unterstützt wird das Unterfangen, durchgeführt von der Entsorgungsfirma Tönsmeier, mit 5 Millionen Euro von Bund und Land. Der geborgene Abfall wird in einem Entsorgungszentrum zerkleinert und in Abfallströme aufgeteilt. Diese werden dann jeweils von Experten untersucht um festzustellen ob die vorhandenen Wertstoffe mit der heutigen Aufbereitungstechnik wiederverwertet werden können.

Urban Mining nennt sich dieses Verfahren zur Rohstoffgewinnung bei dem die Stadt als Rohstofflager betrachtet wird. Ob Klärschlamm, Müll, Bauschutt, Metallträger oder vergrabene Kupferrohre, bei allem soll versucht werden sich die bereits vorhandenen Rohstoffe durch Rückgewinnung nutzbar zu machen. Dieses Art der Rohstoffgewinnung ist nicht nur wesentlich günstiger als ein Abbau, sondern ökologisch auch wesentlich nachhaltiger. So wird beispielsweise beim Recycling von Kupfer 85 % weniger Kohlendioxid erzeugt als bei einer Förderung.

Schon heute werden allein durch das Recycling von Elektroschrott in der EU jährlich 40.000 Tonnen Kupfer, 120 Tonnen Silber und 14 Tonnen Gold gewonnen.

Der bestehende Gebäudebestand der Bundesrepublik würde im Falle seiner Wiederverwertung schätzungsweise 10,5 Milliarden Tonnen mineralischer Baustoffe, 220 Millionen Tonnen Holz und 100 Millionen Tonnen Metall erbringen. Der Mensch hat in seinen Städten riesige Rohstofflager um sich angelegt, die zudem auch noch stetig wachsen. Ziel muss es sein im Zeitalter zunehmend schwindender Ressourcen diese Quellen anzuzapfen um nicht zuletzt auf diese Weise auch den Raubbau an unserem Planeten entscheidend einzudämmen.

 

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