In seinem neuen Roman “Breaking News” begibt sich Frank Schätzing nach Israel

Fünf Jahre ist es nun mittlerer Weile her, dass Frank Schätzing uns in „Limit“ auf den Mond entführte. Wer jetzt seinen neuen Roman „Breaking News“ in den Händen hält erkennt sofort, dass Schätzing in der Zwischenzeit nicht untätig war. Über 955 Seiten erstreckt sich die Handlung und verspricht Lesevergnügen für mehr als einen Abend. Im Zentrum der Handlung steht Starreporter Tom Hagen, der für ein großes Hamburger Magazin berichtend immer dort auf der Welt zu finden ist, wo es gerade am heftigsten brennt.

Kein Risiko scheuend zieht es ihn immer dahin, wo es gerade weh tut, bis er dann eines Tages – und hier setzt die Handlung ein – in Afghanistan den Bogen überspannt und in Ungnade fällt um in der Folge völlig abgebrannt, über den Umweg Damaskus, in Israel zu landet, wo er – im wahrsten Sinne des Wortes – versucht seine Karriere neu zu befeuern.

Zweite Handlungsebene

Auf einer zweiten Handlungsebene entwickelt Schätzing eine Art Familiensaga des Staates Israel. Die Protagonisten hier sind die Mitglieder der aus Deutschland stammenden Immigranten-Familie Kahn und eines gewissen Arik Scheinemann, besser bekannt als Ariel Scharon. Beide Handlungsebenen sind geschickt miteinander verwoben und wechseln sich stetig ab, ohne, dass sich dem Leser zunächst erschließt, was die beiden Stränge miteinander verbindet. Diese ständigen Wechsel und das damit verbundene Hin- und Herspringen zwischen Gegenwart und Vergangenheit führen dazu, dass keine Handlungsleerläufe entstehen und die Spannung sich stetig steigert.

Umfangreich recherchiert

Wie schon in seinen vorherigen Romanen, z. B. „Lautlos“ oder „Der Schwarm“ hat Schätzing auch hier wieder akribische Recherche-Arbeit geleistet (auch wenn gelegentlich kleinere Ungenauigkeiten auftauchen), so dass man phasenweise den Eindruck hat eine Abhandlung über die Geschichte Israels vom 20. Jahrhundert bis heute vor sich zu haben, wobei das Geschehen – trotz allen Bemühens um Neutralität – manchmal etwas sehr einseitig aus jüdischer Perspektive dargestellt wird. Dies birgt gelegentliche Längen in sich und eine gewisse Straffung, bzw. eine stärkere Schwerpunktlegung auf die Gegenwartshandlung, wären dem Gesamttempo des Romans sicherlich zuträglich gewesen.

Man darf aber „Breaking News“ nicht als einen reinen Thriller betrachten. Vielmehr hat Schätzing hier eine Art literarischen Zwitters zwischen Familien Saga und Actio-Thriller geschaffen. Trotz der oben genannten kleineren Mängel ist „Breaking News“ aber ein empfehlenswertes Buch, dem man jedoch unvoreingenommen begegnen sollte. Wer eine Fortsetzung von „Lautlos“, „Der Schwarm“ oder „Limit“ erwartet könnte enttäuscht werden, alle anderen werden ihre Freude an dem Buch haben.

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