Die Menschheit am Abgrund

Den Sprung ins All hat der Mensch längst geschafft und doch wird er den Untergang seiner Zivilisation nicht verhindern können. Das Modell Menschheit hat ausgedient, schade auch. Wann dies geschieht ist noch nicht ganz klar, aber das es geschehen wird ist unausweichlich. Dies ist das Ergebnis einer Studie die vom NASA Goddard Space Flight Center finanziert und in Auftrag gegeben wurde. Für diese interdisziplinäre Studie arbeiteten Mathematiker, Soziologen, Ökonomen und Ökologen zusammen und der von ihnen entwickelte Algorithmus lässt keinen Zweifel zu.

Der Untergang des Abendlandes

Ihre Begründung klingt nach einer Neuauflage der schon 1918 erschienenen Abhandlung „Der Untergang des Abendlandes“ des Philosophen Oswald Spengler. In seinen Ausführungen widerspricht Spengler der weitverbreiteten Auffassung, dass die Geschichte der Menschheit linear verläuft und eine einzige fortlaufende Wohlstand- und Erfolgsstory ist. Vielmehr geht er von einer Zyklen-Theorie aus in der Kulturen immer wieder neu entstehen, eine Blütezeit erleben und schlussendlich untergehen. Sowohl Spengler, als auch die NASA-Forscher sehen im Niedergang des römischen Reiches und dem der ebenfalls hochentwickelten Han-Dynastie, der mesopotamischen Hochkultur oder des osmanischen Reiches Beispiele für die Tatsache, dass Kulturen zwar hoch entwickelt, fortschrittlich, kreativ und komplex sein können, trotz allem aber zerbrechlich und nicht von Dauer sind.

Räuber-Beute-Modell

Zwar scheint die heutige moderne Zivilisation über wesentlich größere technische Ressourcen zu verfügen und auf vielen Gebieten auch wesentlich flexibler und lernfähiger zu sein, doch auch sie trägt den Untergang schon in sich. Für ihre Berechnungen am Computer griffen die Wissenschaftler auf das in den 20er Jahren entwickelte Räuber-Beute-Modell zurück. Dieses greift auf die Nahrungskette zurück und besagt im Wesentliche: Ist genug Beute vorhanden, dann nimmt die Zahl der Räuber zu. Wenn darauf die Beute kleiner wird sinkt auch die Zahl der Räuber wieder, worauf die Beute die Möglichkeit hat sich wieder zu erholen. Auf die moderne Zivilisation übertragen bedeutet dies, dass der Mensch der Räuber ist und die Beute sind die natürlichen Ressourcen. Diese werden sich aber nicht erholen, sondern ihre zunehmende Ausbeutung, sowie die ungleiche Verteilung des Reichtums werden zwangsläufig zum Kollaps der Zivilisation führen.

Bevölkerungswachstum und Klimawandel

Hierfür wurden fünf maßgebliche Faktoren ausgemacht: Bevölkerungswachstum, Klimawandel, Wasserversorgung, Landwirtschaftsentwicklung und Energieverbrauch. Wenn diese Faktoren zusammenwirken entsteht eine verheerende Dynamik. Und eben diese Dynamik hat schon eingesetzt: Unsere Zivilisation überlastet das Ökosystem und tritt somit eine Kettenreaktion los. Die Folge: Die globalen Ressourcen werden schneller verbraucht als sie nachwachsen können, die Weltbevölkerung wächst immer weiter und der Klimawandel wird immer weiter befeuert. Entsprechend werden die Ressourcen teurer und die Gesellschaften spalten sich in Reiche uns Arme. Der Großteil der Menschen, der den Wohlstand produziert bekommt nur einen Bruchteil von dem was die Eliten bekommen. Zeitgleich sind diese Eliten darauf bedacht ihren Wohlstand zu mehren und zu verteidigen. Daraus ergibt sich, dass sie an einem langsameren Verbrauch der Ressourcen, damit sich diese regenerieren können, wenig interessiert sind. Dies liegt darin begründet, dass sie die Folgen der Ressourcen-Ausbeutung – beispielsweise durch Dürre, Fluten oder Hungersnöte – erst wesentlich später zu spüren bekommen, als der ärmere Teil der Menschheit.

Club of Rome

Diese Spirale aufzuhalten wäre eigentlich Aufgabe der Politik. Da die handelnden Akteure dort aber selbst den Eliten zuzurechnen sind lassen sie das hierfür nötige Engagement vermissen. Der technologische Fortschritt kann zwar die Effizienz in der Ressourcen-Nutzung steigern, zeitgleich steigert er damit aber auch wieder die Ressourcen-Nutzung durch jene, die das Kapital besitzen und erhöht somit nur weiter den Verbrauch von Ressourcen. Diese aufwendig berechneten Erkenntnisse der NASA-Studie sind allerdings nicht ganz neu. Bereits im Jahr 1972 veröffentlichte eine Forscher-Gruppe aus St. Gallen ganz ähnliche Ergebnisse in ihrem Bericht „Die Grenzen des Wachstums“ der im Auftrag des Club of Rome erstellt wurde.

 

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