Wahrscheinlich wollte sich US-Präsident Barack Obama lediglich einen kleinen Spaß erlauben, als er unlängst beim Besuch eines US-Luftwaffenstützpunktes in der Nähe von Roswell die wartenden Journalisten mit den Worten „ich komme in Frieden“ begrüßte. Ob er ahnte, dass er damit Wasser auf die Mühlen der UFO-Forscher und Verschwörungstheoretiker dieser Welt goss? In der Folge schossen auf jeden Fall wieder einmal die Spekulationen über einen UFO-Fund, den das US-Militär zu verheimlichen versucht ins Kraut. Erich von Däniken und Nina Hagen werden ihre helle Freude gehabt haben.
Später legt Obama nach, dass er häufiger von zehnjährigen Jungs gefragt wird ob es stimme, „was über Roswell erzählt wird?“, worauf er immer antworte: „Wenn ich euch das erzählen würde, müsste ich euch töten. Wir behalten unsere Geheimnisse für uns“. Also doch, es muss etwas dran sein an den Gerüchten, die sich um Roswell ranken, wenn der Präsident der Vereinigten Staaten auch 2012 immer noch nicht darüber reden will. Aber was steckt eigentlich hinter dem Gerede um Roswell?
Am 8. Juli 1947 verbreitete sich wie ein Lauffeuer das Gerücht in der nähe von Roswell, Chaves County, US-Bundesstaat New Mexico seien die Trümmer eines unbekannten Flugobjektes gefunden worden.. Diese sollen bereits am 14. Juni von dem Farmer William Mac Brazel gefunden und am 7. Juli dem örtlichen Sheriff gemeldet worden sein. Am 9. Juli kam direkt ein Dementi vom US-Luftwaffenstützpunkt Fort Worth, bei den gefundene Trümmern handele es sich um einen Wetterballon. Selbsternannte Experten waren zu diesem Zeitpunkt aber längst davon überzeugt, dass es sich bei den Trümmern um die Überreste eines UFOs handeln muss, die vom Geheimdienst, neben den sterblichen Überresten einiger Aliens, längst eingesammelt und zum Stützpunkt Wright Field, Ohio gebracht worden sind.
Immer wieder fanden in der Folge vermeintliche Details und Gerüchte ihren Weg an die Öffentlichkeit. So soll der ehemalige Geheimdienstler Jess Marcel, der an der Beseitigung der Trümmer beteiligt war gesagt haben, dass “was auch immer da gefunden wurde, nicht von dieser Erde stammte“. Die Spekulationen schossen ins Kraut, bis schließlich 1994 der US-Bundesrechnungshof eine Durchforstung der Archive veranlasste und auch die Air Force eine Untersuchung einleitete. Das Ergebnis war wenig spektakulär: Bei den Trümmern hätte es sich um mehrere Wetterballons mit Schallsensoren gehandelt deren Ziel es war sowjetische Atomtests akustisch auszuhorchen („Projekt Mogul“).
Das Städtchen Roswell lebt mittlerer weile ganz gut von den Einnahmen aus dem UFO-Tourismus und dürfte Obama dankbar für seine Äußerungen sein. Dort gibt es ein UFO-Museum, ein entsprechendes Festival und regelmäßige Kongresse. Aber auch ohne die rätselhaften Worte des Präsidenten hat das Thema UFOs und Aliens nach wie vor Hochkonjunktur in der Phantasie des Menschen. Nicht nur die Wissenschaft sucht immer noch nach Beweisen für außerirdisches Leben, auch Kulturschaffende fühlen sich von der Vorstellung fasziniert. Udo Lindenberg, Blue Öyster Cult oder die Ramones, sie alle ließen sich in ihren Songs schon einmal über UFOs und Aliens aus und auch in Hollywood musste sich unlängst sogar Oberaltertumsforscher Indianer Jones mit der von den Men In Black gejagten Plage auseinandersetzen („Das Königreich des Kristallschädels“). Fortsetzung folgt…