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Lieder vom Rand der Galaxis

Es war fast schon Londoner Wetter an diesem Sonntag Abend in Münster. Im diesigen Nass-Kalt des Münsteraner Hafens hatte sich eine erstaunlich Menschenmenge eingefunden und wartete auf den Einlass zu Wolf Maahns zweitem Gastspiel im Hot Jazz Club binnen eines Jahres. Solo und nur mit der akustischen Gitarre hatte sich der 58jährige Kölner angesagt um die Songs seines 2012er Albums „Lieder vom Rand der Galaxis“ vorzustellen

Wolf Maahn in Münster – Hot Jazz Club

Das Konzert war ausverkauft, die Luft zum schneiden und der Betreiber des Jazz Clubs hatte sich etwas Besonderes einfallen lassen: Rund um die Bühne waren Tische aufgestellt an denen üppig gespeist wurde. Schön für die, die einen solchen Sitzplatz ergattern konnten, doof für alle anderen Konzertbesucher, die den gleichen Preis gezahlt hatten (jetzt aber dichtgedrängt kaum etwas sehen konnten) und schade für die Konzert-Atmosphäre. Maahn zeigte sich von diesen äußeren Umständen aber gänzlich unbeeindruckt und nahm die Zuschauer – nur mit Gitarre und Cachon (welches er mit dem Fuß bediente) angetan, etwas Effekt auf der Stimme und in dezentes Licht getaucht  – auf eine illustre Reise durch sein mehr als 30jähriges Schaffen mit. Dabei suchte er immer wieder den Kontakt zum Publikum und garnierte das Konzert mit amüsanten Anekdoten aus seiner Karriere. Nach 45 Minuten gönnte er sich ein kurze Pause, was der Stimmung aber keinen Abbruch tat. Spätestens mit den All-Time-Klassikern „Kleine Helden“, „Rosen im Asphalt“, „Kind der Sterne“ oder „Irgendwo in Deutschland“ hatte er das Publikum auf seiner Seite und brachte es immer wieder zum Mitsingen.

Stimmungsvoller Auftritt

Zwischendurch streute Maahn auch schon einmal gekonnt ruhigere Songs wie „Ich wart` auf dich“ oder „Total verliebt in dich“ ein und sorgte so für Abwechslung. Mit „Nothing But A Heartache“ gab es auch einen englischen Titel im Programm. Erinnerungen an die 80er und die Rockpalast-Nacht mit den Deserteuren kamen bei „Blinder Passagier“ auf und als er dann auch noch zu „Knocking On Heavens Door“ überging gab es kein Halten mehr. Zwei mal noch kehrte er für Zugaben zurück, dann war ein gelungener Abend leider viel zu früh vorüber. Einziger Wermutstropfen (einmal von den Dinierenden abgesehen): Wo war „Der Clown hat den Blues“??? Na ja, beim nächsten Mal…

Kategorien: Kultur
Michael Schmitz:
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