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Lecker Fisch

Immer häufiger findet sich in den letzten Jahren auf den Speisekarten und in den Tiefkühltheken ein Fisch der auf den ulkigen Namen Pangasius (pangasianodon hypophthalmus) hört. Mittlererweile ist dieser Vertreter seiner Zunft einer der am häufigsten verzehrten Fische in der EU. Er hat alles was für den Laien einen guten Fisch ausmacht. Sein weißes Fleisch ist zart und von mildem Geschmack, grätenfrei und, was in Zeiten knapper Kassen immer wichtiger wird, günstig. Obendrein wird das ökologische Gewissen beruhigt, da ihm nicht der Makel anhaftet von Überfischung bedroht zu sein, wie die Kollegen Kabeljau, Seelachs oder Hering.

In eigens dafür angelegten Aquakulturen, meist überflutete Reisfelder, wird dieser Süßwasserfisch in Südostasien (Thailand, Vietnam, Kambodscha u.a.) in großer Zahl gezüchtet und sein natürlicher Bestand so nicht gefährdet. Mehrere 100.000 Tonnen werden jährlich gefischt, filetiert und auf eine weite letzte Reise über die ganze Welt verschickt.

Da sein Fleisch besonders fett- und cholesterinarm ist hat der Konsument beim Verzehr das gute Gefühl sich gesund zu ernähren und das ist im Kochshowzeitalter und bei steigenden Kassenbeiträgen ja auch nicht gerade unwichtig. Gezüchtet wird die Gaumenfreude in Mono- oder Mischkulturen bei einer recht hohen Dichte von bis zu 150 Exemplaren pro Kubikmeter Wasser. Dies kommt der immer mehr steigenden Nachfrage nach Fischprodukten sehr entgegen, birgt aber auch einige kleine Nachteile.

Wurde der Pangasius (in ganz edlen Lokalen gerne auch als weißer Wels angepriesen) zunächst noch mit Abfällen aus der Land- und Fischwirtschaft gefüttert geht man nun immer mehr dazu über die Tiere mit Hochleistungsfutter zu füttern um ihren Wachstum zu beschleunigen und der Nachfrage gerecht zu werden. Mit ca. acht Monaten hauchen die Fische bei einem Schlachtgewicht von einem Kilo ihr irdisches Dasein aus. Da die weiblichen Tiere in Gefangenschaft nicht von alleine ablaichen wird dies mittels Hormoninjektionen eingeleitet (Hmmm). Auf Grund der hohen Dichte bei der Haltung sind die Fische äußerst anfällig für Krankheiten und Parasiten wogegen die Züchter meist mit Antibiotika angehen. So wurden schon häufig Antibiotika und Malachitgrün im Fleisch des Fisches nachgewiesen.

Wem jetzt also immer noch nach einem gesunden und leckerem Stück Fisch, verbunden mit einem Hauch Exotik und dem Geschmack der großen weiten Welt ist, dem sei an dieser Stelle ein guter Appetit gewünscht.

Kategorien: Gesellschaft
Michael Schmitz:
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