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EHEC, Höhepunkt noch nicht überschritten


EHEC – lauert gern auf Rohkost und Gemüse

Enterohämorrhagische Escherichia coli kurz EHEC nennt sich das Bakterium, das im Moment in Deutschland zu einer ganzen Reihe lebensgefährlicher Infektionen geführt hat. Eine 83 jährige ist bereits an den Folgen gestorben, in zwei weiteren Fällen konnte die Ursache nicht eindeutig nachgewiesen werden. Insgesamt wurden bis jetzt 460 Fälle gemeldet, wobei 80 davon  als wirklich schwerwiegend eingestuft werden. Doch nimmt die Zahl der gemeldeten Erkrankungen ständig zu, so dass ein Höhepunkt noch nicht abzusehen ist. Verbraucherministerin Aigner bezeichnet die momentane Lage als besorgniserregend, da man über die Ursachen der Verbreitung zum jetzigen Zeitpunkt nur spekulieren kann.

Beim EHEC handelt es sich um ein gram-negatives Stäbchenbakterium, welches häufig zu Durchfallerkrankungen führt.  Alle EHEC-Bakterien beherbergen ein großes Virulenzplasmid und ein Typ III Sekretionssystem, mit dem der Erreger  Effektproteine aktiv in die Wirtzelle einschleusen kann. Weltweit erkranken jährlich, besonders in Entwicklungsländern und Ländern mit niedrigen Hygienestandards, ca. 160 Millionene Menschen. In Deutschland, wo der Erreger seit 1998 meldepflichtig ist, wurden allein 2005 über eintausend Fälle gemeldet, wobei die Zahl stetig steigend ist.  Als Hauptreservoir gelten Wiederkäuer wie Rinder, Schafe und Ziegen, die Übertragung kann neben rohem Fleisch und Rohmilch auch durch fäkalienverseuchtes Trinkwasser oder mit Gülle gedünktem Gemüse erfolgen. Ebenfalls möglich ist eine Übertragung von Tier zu Mensch, beispielsweise im Streichelzoo, oder von Mensch zu Mensch in Kindergärten, Krankenhäusern, Altersheimen oder Kinos, also überall wo viele Menschen auf engstem Raum zusammen sind, da schon 100 Bakterien für eine Ansteckung ausreichen.

Bisher nachgewiesen wurden EHEC-Bakterien schon in Rinderhack, Salami, Mettwurst, Rohmilch, Salat, verschmutztem Trink- oder Badewasser und frischgepresstem Apfelsaft. Was zur Übertragung der aktuellen Variante des Erregers führt, darüber kann im Moment nur spekuliert werden. Einige Experten gehen von rohem Gemüse aus, da die meisten Betroffenen Frauen sind und Frauen gemeinhin mehr Gemüse essen als Männer. Bewiesen ist dies momentan  aber noch nicht.

Fest steht, dass es sich um eine äußerst agressive Variante handelt. Der Erreger befällt Blutzellen und führt zu Blutauflösung in der Zelle, was zur Verstopfung der Nieren und Nierenversagen führen kann. Besonders gefährdet hierbei sind kleine KInder, sowie alte und schwache Menschen. Mehr und mehr werden aber auch junge, gesunde Erwachsene befallen. Zur Prävention sollte Gemüse, ebenso wie das zur Verarbeitung benutzte Werkzeug, immer gründlich gewaschen und nach Möglichkeit vor dem Verzehr auf mindestens 70 Grad erwärmt werden. Auch sollte man sich regelmäßig gründlich die Hände waschen.

EHEC: http://de.wikipedia.org/wiki/Enteroh%C3%A4morrhagische_Escherichia_coli

Kategorien: Gesellschaft
Michael Rieken:
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