Katastrophen, Weltuntergang und Jüngstes Gericht – Von den Mayas zu Douglas Adams

In Island, wo man in früheren Zeiten den Eingang zur Hölle vermutete und Jules Verne den Ausgangspunkt für seine “Reise zum Mittelpunkt der Erde” sah, tut sich dieser Tage einmal mehr die Erde auf und speit eine riesige Aschewolke gen Himmel. Und wie schon im Fall des Eyjafjallajökull (das kalte Grauen für jeden Nachrichtensprecher) legt auch die Aschewolke aus dem Grimsvötn große Teile des europäischen Flugverkehrs lahm. Am vergangenen Wochenende tobte eine Serie von sage und schreibe 73 Tornados durch den Süden der USA und zog eine Spur der Verwüstung hinter sich her. Erdbeben und Tsunami führten in Japan zum atomaren GAU, die CDU ist in Bremen nur noch dritte Kraft und in Baden-Würtenberg gar nicht mehr an der Regierung, Hochwasser im Mississippi-Delta, Killer-Bazillus im Salat und, und und…

Endzeitstimmung, Weltuntergang und Zombies

Ja, es läßt sich nicht leugnen, die Zeichen mehren sich und stehen auf Weltuntergang. Und das ist ja soweit auch korrekt, denn nicht zuletzt die Bibel verspricht uns ja schließlich ein ordentliches Jüngstes Gericht. Dies terminierte der selbsternannte amerikanische Evangelist Harold Camping dann dieser tage schon einmal auf den 21. Mai. Da aber gerade an diesem Tag Pokalfinale war mußte der Termin auf den 21. Oktober verschoben werden. Dabei hatte die US-Bundesbehörde Centers for Desease Control (CDC) schon einen Maßnahmenkatalog für den Fall des Weltuntergangs aufgestellt, in dem unter anderem auf die Frage eingegangen wurde: Was tun wenn beim Weltuntergang Zombies auftauchen? Die Antwort: Ruhig verhalten, wir werden der Sache nachgehen!

2012

Schon die Mayas hatten angeblich das Ende der Welt vorausgesagt und, wie passionierte Cineasten wissen, auf den 21.12.2012 terminiert. Da an diesem Tag die Sonne, wie eigentlich alle 26.000 Jahre, genau im Zentrum der Milchstaße steht, fanden die findigen Maya-Astronomen, dass das doch mal die Gelegenheit wäre die Welt untergehen zu lassen. Aber mal so richtig, mit drastischen Klimaveränderungen und Naturkatastrophen. Also eigentlich wie schon dieser Tage. Auch der Astrologe Nostradamus (1503-66) vertrat in seinen prophetischen Vierzeilern die Meinung, dass nach diesem Tag “nichts mehr wie bisher” sein würde. Douglas Adams (“Per Anhalter durch die Galaxis”) nannte als Grund für das Aus der Erde im großen kosmischen Durcheinander den Bau einer Hyperraum-Expressroute, wofür der Planet durch ein Vogonen-Raumschiff zerstört werden muß. Unsere germanischen Vorfahren nannten den Weltuntergang Ragnarök und waren der festen Überzeugung, dass unsere Welt in einer letzten Schlacht zwischen Göttern und Eisriesen in Schutt und Asche gelegt werden wird. Ein genaues Datum hatten sie für diese Feierlichkeiten jedoch noch nicht zur Hand.

Solch positiv in die Zukunft blickende Menschen nennt man gemeinhin Apokalyptiker. Je nach dem wie die Sterne stehen oder wenn gerade mal wieder ein Jahrtausendwechsel anliegt wächst die Zahl ihrer Anhänger in ansehnlichem Maße. Liegt gerade nix dergleichen an haben findige Vertreter dieser Zunft auch schon mal schnell eine neue Religion aus dem Ärmel geschüttelt. Ihre Jünger verfallen dann meistens in hektischen Aktionismus und geben ihre gesamte irdische Habe auf um Buße zu tun (so war das auch dieser Tage bei den Anhängern von Mr. Camping) und sich so fit für das Jüngste Gericht zu machen. Über die so billig auf den Markt kommenden Immobilien freuen sich dann Banken und Spekulanten. Einige arme Büßer überlassen auch ihr gesamtes Eigentum ihren Vorbetern, die es dann ihrerseits wieder bei den Banken anlegen. Aber lassen wir das.

Don`t Panik

Letzten Endes gehen Wissenschaftler davon aus, dass die Mayas einfach nur falsch verstanden worden sind und dem Datum einfach nur eine besondere Bedeutung ob der speziellen Planetenkonstellation beigemessen haben. Ihre Zeitrechnung ging auch über den 21.12.2012 hinaus weiter, nur ihre Kultur halt unter. Die Börse hat sich nach dem Crash ja auch wieder erholt. Der Mississippi überflutet eh alle Jahre wieder irgendetwas, am EHEC-Bazillus ist eine spanische Salatgurke Schuld und die CDU ist ja auch noch nicht unter die fünf Prozent gesunken. Also, Aschewolke auf unser Haupt, aber kein Grund zur Panik!

 

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